Wie vor einiger Zeit
versprochen folgt nun der nächste Teil zur japanischen Wesensart. Ich möchte
aber gleich vorwegnehmen, dass ich dieses Thema nicht hundertprozentig
verstanden habe. Es klingt anfangs sehr einfach, aber sobald neue Beispiele des
Senseis kamen wurde mir wieder vor Augen geführt, dass ich es nicht verstanden
habe. Aber nun eins nach dem anderen, hier folgt mein Versuch einer Definition:
Die drei Begriffe Onn,
Giri und Ninjou stehen in starker Beziehung zueinander und beeinflussen sich
Gegenseitig. Giri lässt sich wohl am einfachsten als (Treue-)pflicht oder die
Erwartung anderer Personen beschreiben. Ninjou bezeichnet die eigenen Gefühle,
Bedürfnisse und Erwartungen, diese stehen oft im Konflikt mit Giri. Die
Handlung einer Person wird also von Giri und Ninjou beeinflusst.
Nun kommt Onn ins Spiel.
Onn bezeichnet eine Situation in der eine Handlung einer Person implizit eine
Handlung der anderen Person fordert. Ganz nach dem Motto ich helfe dir du hilfst
mir. Allerdings scheint, dass alles nicht so einfach zu sein. Ich kann auch leider
nicht beschreiben was daran komplex und nicht greifbar ist, es ist einfach ein
Gefühl der Unwissenheit das nicht verschwindet... Das wurde mir besonders klar
als der Sensei weitere Beispiele dafür genannt hat.
Das wohl einfachste
Beispiel ist folgendes:
Die Eltern eines
japanischen Kindes ziehen dieses groß und sorgen für dieses Kind bis es sowohl
sozial als auch finanziell von den Eltern unabhängig ist. Außerdem lebt diese
Familie in keiner größeren Stadt. Nun zieht das Kind, mittlerweile als
selbständiger Erwachsener, in eine entfernte Stadt um Arbeit zu finden und ein
eigenständiges Leben aufzubauen. Dieses lebt er oder sie für eine lange Zeit. Nach
vielen Jahren sind die Eltern sehr alt und benötigen Hilfe. In vielen fällen
wird dieses Kind gebeten den Eltern zu helfen, was bedeutet, dass das Kind in
die eigene Heimatstadt zurückkehren muss.
In diesem Beispiel lässt
sich klar erkennen, dass die Erziehung der Eltern eine Art einer Vorleistung darstellt die sie später im Alter
einfordern. Das Problem des Kindes ist, dass es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit
nicht das eigene Leben in der Stadt aufgeben möchte (Ninjou), allerdings die Verpflichtung
fühlt der eigenen Pflicht nachzukommen (Giri).
Viele Japanische Filme
greifen diesen Konflikt auf. Eine typische Handlung aus älteren Filmen ist,
dass ein Samurai sich in eine „normale“ Frau verliebt und von dort an im
starken Konflikt zwischen seiner Verpflichtung und seinem Verlangen steht.
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