Mittwoch, 18. September 2013

Apartmentsuche auf Japanisch und Regeln im Wohnheim

Ich habe endlich funktionierendes Internet hier im Studentenwohnheim. Ich habe heute auch schon eine Fotogalerie erstellt. Diese befindet sich in der rechten Leiste des Blogs ganz oben. Den Personen die den Blog per RSS abonniert haben muss ich leider sagen, dass es keine Benachrichtigungen für neue Fotos gibt.

Nun aber zu den eigentlichen Themen! Ein Punkt der letzten Tage war die Wohnungssuche. Das Problem hier im Wohnheim ist, dass ich keinen Besuch von außerhalb empfangen darf und überhaupt sind die Regeln sehr streng dazu aber später mehr in diesem Post. Die Wohnungssuche an sich ist gar nicht mal so anders als in Deutschland. Es wird im Internet gesucht, Hausverwaltungen besucht und Wohnungen angeschaut. Zumindest ist es relativ einfach solange eine Person mit japanisch Kenntnissen zur Seite steht. In meinem Fall war es eher so, dass ich die Person war die passiv beteiligt war, da ich zu den Gesprächen eher nichts beitragen konnte.

So weit so langweilig, jetzt aber zu den Unterschieden. Der erste Punkt ist eine Geldzahlung die mir als „Thank you money“ übersetzt wurde. Das ist eine Zahlung die noch aus Zeiten des Wohnungsmangels übrig geblieben ist. Dort wurde von den Vermietern verlangt diesen Betrag als Dankeschön zu entrichten, da der Vermieter so gütig war die Wohnung dem Mieter zu vermieten. Allerdings hat sich dieses Relikt bei den meisten Personen gehalten. Aus der Sicht des Vermieters ist es auch gut zu verstehen, denn so gibt es noch einmal 1 bis 2 Monatsmieten auf die Einnahmen oben drauf.

Der zweite Unterschied ist, dass die Größe der Wohnung oder von einzelnen Zimmern sehr oft in der Anzahl der Tatamimatten angegeben wird. Tatamimatten sind ca. 85cm x 170cm groß und dienen als Bodenbelag. Dieser darf nur Barfuß oder auf Socken betreten werden. Es ist wirklich angenehm darauf zu laufen oder auch zu sitzen. In einem traditionellen japanischen Zimmer, welches mit Tatamimatten ausgelegt ist, befinden sich keine Stühle und kein Bett wie es der typische Deutsche erwartet. An einem Tisch wird im Schneidersitz gesessen (das ist auch nur die halbe Wahrheit aber dazu gibt es bestimmt auch noch einen Beitrag). Der Tisch ist natürlich dementsprechend dicht über dem Boden. Und geschlafen wird auf einer Art Matratze die tagsüber im Wandschrank verstaut wird und Nachts direkt auf den Tatamiboden gelegt wird. Ich war bereits in einem Restaurant in dem das eine Ende aus Tatamimatten und eben solchen tiefen Tischen bestand. Wenn ich das nächste Mal dort bin werde ich auch noch ein Foto machen. Das Restaurant ist übrigens einen Besuch wert. Es ist sehr Preiswert und lecker, mit (ich vermute) typisch japanischem Essen. Auf jeden Fall typisch japanisch ist die Udon Suppe die dort gegessen werden kann. Diese darf übrigens lautstark verzehrt werden. Falls wirklich mal jemand der Leser hier in Anan sein sollte das Restaurant nennt sich とば作 (Tobasaku).

Mit den Regeln des Wohnheims ist das so eine Sache. Mit dieser Eigenschaft, dass es auch für japanische Verhältnisse sehr streng ist, ist das Wohnheim wohl relativ bekannt. Ich versuche ich mal einen groben Überblick über die 14 DIN A4 Seiten Regelwerk und die 3 Seiten Konsequenzen bei Regelmissachtung zu geben. Jeder Bewohner hat 20 Punkte, wenn er/sie keine Punkte mehr hat muss er das Wohnheim verlassen. Jeden morgen um 7 Uhr und jeden Abend um 21 Uhr muss sich der Bewohner im Büro melden (Tenko). Es gibt Minuspunkte bei jedem Regelverstoß, besonders schlimme Regelverstöße wie dreimaliges nicht erscheinen beim Tenko führen zum Rauswurf. Auch verboten ist die Lagerung oder der Konsum von Alkohol oder Tabak. Auch Besuch von des anderen Geschlechts ist strengstens verboten. Und sogar das Tragen der falschen Schuhe in den jeweiligen Bereichen führt zu zwei Minuspunkten. Aber es muss auch dagegen gehalten werden, dass hier für alle die gleichen Regeln gelten. Hier wohnen ca. 15 bis 23 jährige Personen. Von ca. 100 Bewohnern besuchen grade einmal 16 die Universität. Unschlagbar sind allerdings auch die Kosten für das Wohnheim, diese schlagen jeden Monat mit ca. 55€ zu buche. Also ein wirkliches Schnäppchen. Und wenn man die Regeln erst einmal verdaut hat sind sie auch gar nicht so schlimm.


Und um nichts der aktuellen Infos auszulassen ist noch zu erwähnen, dass mein japanisch Kurs bereits gestern angefangen hat und wohl zwei bis drei mal in der Woche stattfinden wird.

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