Sonntag, 15. September 2013

Weitere Impressionen

Heute war mein Zimmer angenehm kühl, es müssen aber immer noch eindeutig über 20°C sein. Das hat mich erst mal ziemlich gefreut, allerdings regnet es schon seit ca. 0:30 Uhr sehr stark. An rausgehen ist da nicht wirklich zu denken. Man hat mir eben grade mitgeteilt, dass das ein Taifun ist und ich, wenn möglich im Haus bleiben solle. Immerhin habe ich so Zeit über meine Erlebnisse zu schreiben und weiter japanisch zu lernen.

Gestern war mein erster kompletter Tag in Anan. Zum Frühstück habe ich etwas seltsam schmeckendes Toastbrot gegessen. Und auch haben meine japanisch Kenntnisse nicht ausgereicht um ungesalzene Butter zu kaufen... Nach dem Frühstück bin ich mit dem Fahrrad zu dem Supermarkt gefahren den ich bereist kannte, Fuji Grand, um noch weiteres Essen und Gebrauchsgegenstände zu kaufen. Anan besteht hauptsächlich aus zwei wichtigen Straßen auf denen sich fast alles in dieser Stadt abspielt. Und es gibt sogar einen McDonalds, um den ich bisher aber einen Bogen gemach habe. Wenn es in den nächsten Tagen nicht mehr so stark regnet werde ich ein Sushi Restaurant auf der Straße ausprobieren. Ein Schild lockt mit einem Preis von 840 , das entspricht ca. 6,40€. Ich bin gespannt was in diesem Preis enthalten ist. Für deutsche Verhältnisse wirkt das doch sehr günstig.

Mein erster „Gespräch“ komplett auf japanisch habe ich auch schon hinter mich gebracht. Es war aber auch nur eine kurze Konversation mit einem Supermarktmitarbeiter den ich gefragt habe wo ich die Milch finden kann. Sonst versuche ich alles was ich auf japanisch ausdrücken kann auch auf japanisch zu sagen. Mit Englisch scheint es in Japan wirklich so eine Sache zu sein. Hier im Umfeld der Universität ist es möglich sich mit den Menschen auf Englisch zu verständigen, aber auch längst nicht mit allen. Die meisten haben einen sehr starken japanischen Akzent. In anderen Gelegenheiten in der Stadt bin ich mit Englisch kein Stück weitergekommen. Da war selbst mein sehr beschränktes Japanisch hilfreicher.

Auch lustig sind einige Fehler die Japaner machen, wenn sie Englisch sprechen. Ein Beispiel dafür ist die VHS mit dem Titel „Rord of Ring“. Den Titel habe ich so wortwörtlich im Gruppenraum des Wohnheims gefunden. Ich danke, dass noch mehr Beispiele folgen werden.

Nun aber zu japanischen Eigenheiten. Als erstes möchte ich den Linksverkehr erwähnen. Mir war überhaupt nicht klar, dass auch die Japaner auf der „falschen“ Straßenseite fahren. Aber immerhin sind hier Kilometer und Kilogramm die gängigen Maßeinheiten.

Auch japanische Türschlösser funktionieren genau in die entgegengesetzte Richtung. Wenn die Tür aufgeschlossen werden soll muss der Schlüssel in die Richtung zum Türrahmen gedreht werden. Das ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Auch haben sie anscheinend eine Vorliebe für Schiebetüren und Schiebefenster mit schlechter Isolation. Zumindest ist das hier im Wohnheim so.

Noch eine Sache zum Jetlag: Ich behaupte, dass er zumindest nicht für mich existiert. Ich war sehr müde als ich endlich hier war und alles nötige erledigt hatte. Dann habe ich mich gegen 11 Uhr Abends schlafen gelegt. Und den nächsten morgen hat die innere Uhr mit der tatsächlichen übereingestimmt.

Wenn man in Japan ist muss man wohl auch ein Wort über das Tragen und Wechseln von Schuhen in Gebäuden sprechen. Wenn ein Gebäude betreten wird dürfen zuerst die Straßenschuhe anbehalten werden. Dies ist im Eingangsbereich in Ordnung. Es folgt dann eine Stufe, der Rest des Gebäudes befindet sich auf dieser Höhe. Dort werden die Straßenschuhe ausgezogen, diese werden in dafür vorgesehene Regale verstaut und Hausschuhe angezogen. Meist stehen auch schon Hausschuhe für Gäste parat. Wenn man nun die Toilette betritt geht es wieder eine Stufe herab. Aber Achtung! Hier müssen die Hausschuhe wieder ausgezogen werden und die für die Toilette vorgesehenen Schuhe angezogen werden. Hier im Wohnheim steht netterweise auch トイレ (zu Deutsch: Toilette) auf den Schuhen. Und wichtig ist die Schuhe beim Verlassen der Toilette wieder zu wechseln. Eine Besonderheit, zumindest die letzte die mir bekannt ist, ist, dass auf Teppich oder Tatamimatten keine Hausschuhe getragen werden.

Als mir die Gegend hier gezeigt wurde waren wir in einem Elektronikmarkt, dort gab es eine Spielecke für Kinder. Ein kleines Kind rannte auf diese Ecke zu, blieb stehen, zog sich die Schuhe aus und rannte auf den Tatamimatten weiter. Eindrucksvoll dabei fand ich, dass ich es komplett übersehen hätte, dass ich meine Schuhe hätte ausziehen müssen. Und das Kind war um die 3 Jahre alt.


Ich hoffe, dass der Taifun bald vorüberzieht und ich wieder die Gegend erkunden kann. Denn in meinem Wohnheimszimmer passiert nun doch nicht allzu viel spannendes. Und auf mich warten Tempel auf den Bergen und der Strand wenige Kilometer entfernt.

2 Kommentare:

  1. Was ist man denn so in Japan?
    Sushi natürlich. Immer. Morgens, Mittags, Abends.
    Oder Reisbälle. Die optimale Wegzehrung.
    Wissen wir alles aus einschlägigen Mangas!

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  2. Das sowieso ;) Aber so richtig habe ich das selbst noch nicht herausgefunden. Ich habe hier bis jetzt auf jeden Fall viel Reis gegessen.

    Und danke der Nachfrage, ich werde noch einen Eintrag zum essen schreiben wenn ich mehr darueber weiss. (entschuldigung fuer fehlende Tasten auf dieser Tastatur)

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