Mittwoch, 25. September 2013

本音と建前 (Honne und Tatemae)

Wie ich bereits angekündigt hatte folgt hier ein weiterer Post zu generellen Eigenschaften von Japanern.

Der Begriff „Honne“ meint die eigene Meinung, Überzeugung oder die echten Gedanken einer Person. Der Begriff „Tatemae“ meint hingegen die Handlung dieses Menschen, die sich sehr vom Honne unterscheiden kann.

Tatemae wird zumeist durch die Meinung der Gesellschaft oder der Gesprächspartner beeinflusst. Das hauptsächliche Ziel ist es Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden. Und sich damit konform mit der Gesellschaft zu bewegen.

Ich denke, dass dieses Konzept am besten als „Eigene Gedanken und Handlung nach außen“ zusammengefasst werden kann. Auch bin ich der Meinung, dass man dieses Konzept in nahezu jeder Gesellschaft beobachten kann. Da es oft einfach nicht angebracht ist die wahre Meinung zu äußern. Allerdings ist es schon ein Statement für sich, dass es in Japan für diesen Sachverhalt explizite Wörter gibt, die mehr Aussage haben als die sechs Wörter die ich im deutschen dafür gewählt habe.

Unter Japanern verursacht dieses Konzept kaum Probleme, denn jeder kennt dieses von Kindheit an. In Kontakt mit anderen Kulturen wird es allerdings schwierig. Es werden oft Phrasen verwendet die auf mich (und ich denke für die meisten westlichen Menschen) eher positiv wirken, welche allerdings ein klares Zeichen für eine negative Einstellung sind. Hier einige Beispiele dazu:
-       むずかしい です (muzukashii desu) Es ist schwierig.
-       きびしい です (kibishii desu)Es ist anstrengend.
-       まえむき です (meamuki desu)Ich denke positiv über die Sache.
-       じかん を かけて ぎろん する (jikan o kakete gilon suru) Es braucht Zeit das zu diskutieren.

Wir haben in der Gesprächsrunde meist das Beispiel einer Vertragsverhandlung zwischen einem Japaner und einer westlichen Personen herangezogen. Wenn nun eine dieser Phrasen im Gespräch fällt ist damit mit fast kompletter Sicherheit ein klares „Nein“ gemeint. Ich würde, ohne das Wissen über Honne und Tatemae, allerdings denken, dass der grobe Rahmen in Ordnung ist, aber noch über Details verhandelt werden muss.

Das große Problem was ich nun sehe ist, dass wenn eine solche Phrase beim Zuhörer nicht richtig ankommt, dass dieser immer noch eine sehr positive Einstellung hat und sich nach einigen Tagen wundert warum keine Reaktion mehr vom Verhandlungspartner folgt. Von dessen Seite waren die Verhandlungen aber schon längst beendet. Und damit ist der Versuch die Harmonie zu bewahren komplett nach hinten losgegangen, da der westliche Verhandlungspartner im nachhinein wahrscheinlich verärgert ist und er viel lieber direkt ein wortwörtliches „Nein“ gehört hätte.

Zu allerletzt hatte der Lehrer die Frage in den Raum gestellt, ob Japaner unter diesem Aspekt Lügner sind. Auch ich lasse diese Frage einfach mal offen im Raum stehen.

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